Als unser Bubbes vor 6 1/2 Jahren geboren wurde, war er total schief und hatte Anpassungsschwierigkeiten. Es wäre schön gewesen, wenn das unser einziges "Problem" geblieben wäre, denn schließlich wünscht sich jeder das Beste für sich und sein Kind. Es folgte ein Hämangiom (Blutschwämmchen) an der Lippe, ein Hodenhochstand, ein Leistenbruch und eine motorische Entwicklungsverzögerung und trotzdem empfand ich unser Kind immer als ganz normal. Ich dachte immer und denke heute noch, dass nicht jeder alles perfekt können kann und muss und der eine lernt etwas schneller, der andere langsamer. Das macht uns Menschen doch aus, dass wir individuell sind und nicht alle gleich - wäre ja auch irgendwie langweilig sonst. Früh konnten wir uns richtig gut mit Bubbes unterhalten, aber für andere Muttis zählte das irgendwie so gar nicht. "Wie, der krabbelt noch nicht?!", "Ach der läuft noch gar nicht?" waren die Fragen der Top 10, die ich in Bubbes kurzem Leben gehört hatte. Irgendwann von allen "getrieben", ging mein Mann doch mal mit ihm zur Krankengymnastik, aber der kleine süße Fratz konnte so gar nicht mit der Dame und wir beendeten das Thema nach Rezeptende. Wir besuchten Spielgruppen, in die er auch sehr gerne ging; klettern war jedoch nicht so seins und ich wollte ihn auch nicht unbedingt dazu drängen, denn ich war als Kind genau so und hatte mich auch nie drängen lassen wollen. Als das Erdbeermädchen dann allmählich mobil wurde, wurde mir, und ich denke, ich kann für meinen Mann mitsprechen, bewusst, dass der Bubbes doch anders war. Plötzlich konnte die 2,5 Jahre jüngere Schwester Dinge mit einer Leichtigkeit, von der Bubbes nur träumte. Schließlich kam Bubbes mit 5 in die Schule - ein MUSS-Kind. Wir mussten jetzt wegen des Leistungsdrucks handeln; hieß er bekommt Ergotherapie, die ihm auch sehr gut tut und wir binden auch zu Hause "Handgriffe" mit in den Alltag ein, die seine Koordination usw. verbessern. Ich muss aber sagen, dass Bubbes natürlich kein dummes Kind ist, auch wenn er oft tollpatschig und schwer von Begriff ist, was mich oft zur Verzweiflung bringt, aber dann denke ich an seine guten Eigenschaften, wie seine Sensibilität gegenüber sich selbst und seinen Mitmenschen, seine gute Artikulation, die es uns schon früh ermöglicht hat, möglichst selten in der Babysprache zu sprechen, seine Aufnahmefähigkeit, wenn ihn etwas wirklich interessiert und seinen Charme, den er immer wieder gekonnt einsetzt und dann weiß ich,
unser Kind ist EIGENTLICH DOCH ein ganz normales Kind.
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Katrin (Montag, 26 März 2018 21:30)
Meine liebe
Jedes Kind hat einige Sachen die Jetzt gerade nicht so flutschen, aber aus jedem Mensch wir etwas ganz besonderes...sei froh das du 2 gesunde, am Leben erfüllte Kinder hast ein Mann der dich unterstützt, Freunde hast die für dich /euch da sind ...
Fühl dich gedrückt ich hoffe die Kids können ganz bald schön und mit viel Freude zusammen spielen ...ganz liebe Grüße