Ich bin ein Mensch, der die Natur liebt und wer mich kennt, weiß, dass ich mal im Gewerbe-/Industriegebiet gewohnt habe und dort seit mittlerweile 10 Jahren arbeite. Es riecht ständig nach Müll, Abgasen, Schrott und es ist so laut, da hörst Du nicht mal die Vögel zwitschern. Nun ja und weil dort alles betoniert ist, erblickt man auch selten etwas grünes auf dem Boden. Ich stelle mir also jetzt das Intro von Peter Lustigs Löwenzahn vor und begebe mich auf der Arbeit auf die Suche nach solch einem Löwenzahn, welcher sich durch den Beton drückt. Pustekuchen! Da haben wohl die Jungs gute Arbeit geleistet. Aber immerhin sehe ich das zarte helle grün an den Bäumen, die an der Autobahn stehen. Eines Tages komme ich mittags zur Arbeit, da haben die Kollegen einen Steinkasten bepflanzt mit Blümchen in rut un wieß. Ein total krasser Kontrast. Die leuchtenden, frischen Frühlingsblumen mitten in Dreck, Staub und den trostlos grau-rostigen Schrotten. Zu Anfang habe ich mit den Augen gerollt und diesen Pflänzchen keine Woche Überlebenschance gegeben, zumal dieser Pflanzkübel in optimaler Pinkelhöhe für die Rottweiler stehen. ABER, und ich erhebe meinen Zeigefinger und reiße die Augen weit auf, nach ca. 4 Wochen sind die Blümchen immer noch da und nett anzusehen. Inzwischen blühen sogar die Sträucher in den Beeten zwischen den Parkbuchten an der Straße und geben der trostlosen, vermüllten Gegend ein wenig Frische. 

Der Natur ist es egal, ob der Ort total ländlich ist oder betoniert bis zum Abwinken: für sie gibt es keinen Türsteher, der sagt "Du kommst hier nit rein". Sie kennt keine Sperrzonen, wie beim Straßenstrich um die Ecke und lässt sich überall nieder und das ist gut so.