Ich bin eine ordnungsliebende Person mit ein wenig Hang zum Perfektionismus. Heute nicht mehr ganz so schlimm, früher extrem. Wenn jemand die Spülmaschine eingeräumt hatte und das nicht richtig war, habe ich sie umgeräumt, offene Chipstüten habe ich gehasst; offene Süßigkeiten mussten immer unverzüglich in passende, schöne!, verschließbare Gefäße gefüllt werden. Wenn Besuch sich ankündigte, musste ich unbedingt noch vorher putzen und irgendwas zu Essen gab es auch immer - selbstgemacht natürlich! Ein Wettlauf gegen die Zeit und mich selbst und als der Besuch dann da war, sah ich meist noch aus wie Eimer und war schon fix und fertig bevor es los ging.
Am Schlimmsten war für mich jedoch, wenn etwas kaputt ging - etwa eine rote Schüssel von den 6 anderen passenden oder ein Teller des 12er Services. Die Kinder bekamen zu Hause nur IKEA-Plastikgeschirr, obwohl sie im Kindergarten bereits sehr sicher mit richtigem Geschirr umgehen konnten.
Also, ´was soll eigentlich der Scheiß?´
habe ich mich irgendwann gefragt. Natürlich ist es Mist, wenn ein Teller kaputt geht, aber es ist NUR ein Teller. Es stirbt keiner davon. Ein Teller ist ersetzbar, ein Leben nicht! Auch in der Eifel habe ich von Oma und Opa ein altes Geschirr. Es erinnert mich an meine Kindheit mit ihnen zusammen in der Eifel. Selbst habe ich das Geschirr immer benutzt, aber, wenn Besuch kam, gab es andere Teller. Das mache ich nun auch nicht mehr. Der Besuch weiß es natürlich nicht zu schätzen, was ich ihnen für Oma-Blumen-Teller vorsetze, aber ich zeige ihnen damit: ´hier, ich teile mit Euch meine Erinnerungen´ und wenn dann doch mal etwas kaputt geht, versuche ich meine Gedanken ins Positive zu lenken, indem ich sehe, okay, es ist weniger geworden oder kaputt, aber der Grund, warum etwas fehlt/ kaputt ist, war vielleicht sogar eine witzige Sache in einer schönen Zeit.
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