Wenn ich mich zurück erinnere, war ich noch nie ein richtiges Herdentier. Während in der Gesamtschule damals fast alle in Fruit of the Loom Pullis, Dickiehosen, Schuhen von Dockers und mit Eastpack-Rucksäcken rumliefen, hatte ich meinen ganz eigenen Geschmack. Ich trug immer oder meistens jedenfalls, was mir gut gefiel und nicht, was andere vielleicht an mir sehen wollten. 

Ein Tamagotchi und einen Jojo mit Leuchteffekt hatte ich natürlich trotzdem - so ein Freak war ich dann doch nicht. 

Aber halt - 

warum ist man eigentlich ein "Freak", wenn man nicht mit dem Strom schwimmt, mit der Masse geht?

Weil die Mehrheit bestimmt, so wie in vielen Dingen. Junge Mädels wollen wie Models aussehen, die Kleidung und vor allem die Figur muss stimmen, sonst bist du sofort unten durch. Eine zu lange Nase, eine Brandnarbe am Fuß - geht gar nicht, dabei ist es doch das was uns besonders macht. 

Mit 15 fingen damals die ersten in meinem Freundeskreis an zu rauchen. Ich probierte zwar, empfand das aber nicht als das Richtige für mich. Ehe ich mich aber versah, war ich nicht mehr direkt Teil dieser Clique. Ich hatte nämlich keine Lust, mich ausserhalb des Schulhofes zu verstecken und mich vollqualmen zu lassen. 

Mich und die anderen, übrigen, Einzelkämpfer, konnte ich an einer Hand abzählen und auch wenn ich es bisher ein klein wenig als Mobbing empfand, was damals so passierte, würde ich uns Einzelkämpfer heute als Elite bezeichnen. Jeder von uns war einzigartig - etwas besonderes mit eigenem Style oder anderer Denkweise. 

Ich weiß nicht, was sie heute so machen, aber ich denke, dass sie sich selbst treu geblieben sind bzw. so wie ich, mehr und mehr ihrem eigenen Stil folgen.