· 

# 84 Der beste und gleichzeitig schlechteste Tag meines Lebens

Morgen jährt sich mein Burnout.

Der 19. Oktober - mein beschissenster und gleichzeitig bester Tag in meinem Leben. Der Tag, der mein ganzes Leben wie ein Kartenhaus zusammenfallen ließ.

Seit 3 Wochen plagt mich eine Ungewissheit oder eher Angst.

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Das ganze vergangene Jahr rattert wie ein Güterzug laut und schrill an mir vorbei mit all der Scheiße, den Erkenntnissen, der bitteren Wahrheit, den Veränderungen, längst vergessene, tolle Seiten, die in mir wieder zum Vorschein kommen - vergraben im Lauf der stressigen Welt.

 

D I E S E    W E L T   K O T Z T    M I C H    A N   - B R O I L E R S  

 

Und dann wird mir wieder bewusst, wie sehr mich diese Welt ankotzt, in der Du scheinbar nur was bist, wenn Du was hast oder besonders viel kannst.

Die Betonung liegt auf "besonders viel", denn, es reicht nicht mehr, wenn Du eine Sache exzellent kannst, sondern am Besten kannst Du alles perfekt. 

Und ja, es gibt diese Allrounder, bei denen es scheint, als könnten sie wirklich alles, aber auch diese Menschen haben Schwachstellen und das ist absolut

M E N S C H L I C H .

Von meiner Familie wurde ich immer in den höchsten Tönen gelobt, wie toll ich (natürlich auch mein Mann) die Kinder erziehe, Vollzeit arbeiten gehe, den Haushalt schmeiße und ohne, dass sie es wollten, haben sie Druck aufgebaut.

Und ich -  ich habe mein Lächeln aufgesetzt, "das Lächeln von jemandem, der selbst noch lacht, wenn das Haus brennt, in dem er steht..." (Zitat: aus dem Buch Super, und dir? von Kathrin Weßling)

Sie haben es nur gut gemeint, Anerkennung gezeigt, den Hut gezogen... nennt es wie ihr es wollt ;-).

Um dieses Level zu halten, habe ich gekämpft und hab auch manche Erdbeerträne geweint, wenn die Kinder nicht so funktionierten, wie ich es wollte und sie angemotzt hatte. Das tat und tut mir natürlich leid, aber der unaushaltbare Druck hat das mit mir gemacht. 

Damals fing ich an eine Bad Mom zu sein, weil ich resigniert hatte, meine Ruhe wollte und gleichzeitig plagte mich das schlechte Gewissen es wieder richten zu müssen.

Heute bin ich immer noch eine Bad Mom, aber aus Überzeugung, nicht weil ich resigniere. Der Haushalt bleibt schon mal liegen, es gibt schon mal keine Wurst im Kühlschrank - essen wir halt was anderes aufs Brot, ich schaffe mir Auszeiten; wenn die Zeit für die Kinder zum Baden nicht reicht, werden sie halt nur kurz "gewaschlappt" und am nächsten Tag gibt's den nächsten Versuch. Termine versuche ich einzuhalten, aber wenn es hinten und vorne nicht klappt - scheiß drauf! Die Infos hole ich mir dann irgendwie. 

 

Ein Termin steht aber schon ganz fest im Kalender und zwar als FREI!

Der 19. Oktober - mein Tag!

Und ich werde irgendetwas unternehmen oder auch nicht und abends werde ich mit der Freumilie feiern und den ein oder anderen Hugo trinken... 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Silke Enders (Donnerstag, 18 Oktober 2018 18:42)

    Ich habe mich immer gewundert, wie du das alles schaffst???
    Pass auf dich auf und mach dir morgen einen schönen Tag.�