Ständig bilden wir uns fort, erfahren neues, lernen etwas daraus oder auch nicht. Wenn wir wirklich an einem Thema interessiert sind, fällt es uns natürlich leichter alles in uns aufzusaugen. Anders sieht es da aus, und ich spreche da grundsätzlich erst einmal von mir, wenn du in einer Schulung sitzt, die du der Arbeit wegen machen musst. Nun muss ich sagen, in meinem gelernten Beruf als Arzthelferin, hat mir fast jede Schulung Spaß gemacht, weil das für mich nicht nur ein Beruf war, sondern schon ein Stück Berufung, was sich nun in meinem jetzigen Beruf im Büro nicht so darstellt. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde: "Hey geil, Fortbildungslehrgang für Entsorgungsfachbetriebe, warum keine ganze Woche, ach was sage ich EINEN Monat..."
Nach 2 Jahren war es mal wieder so weit, relativ spontan, weil bloß keine zu weite Spanne zwischen den Schulungen sein darf, da man sonst den Grundlehrgang wiederholen muss, was in meinen Augen alles Geldmacherei ist, aber egal. Hauptsache keine ganze Woche - zwei Tage sind genug.
Ich komme also an einem Mittwochmorgen in dieses neue Gebäude und setze mich ganz nach vorne. Warum? Erstens waren sämtliche Plätze bereits belegt und zweitens hatte ich von dort aus einen wunderschönen Blick nach draussen. Der erste Dozent, ein Rechtsanwalt, betritt den Raum. Das ist immer so gewesen in diesen Lehrgängen, der drüje Krohm zoirs. Erstaunlicherweise, hatte dieser Mann seine Präsentation recht ansprechend mit Fallbeispielen gestaltet. Die erste Frage aus den Reihen hinter mir und ich drehte mich um. Erst jetzt fing ich an, die Menschen in diesem Lehrgang zu betrachten, was ich sonst immer gleich tat, wenn ich irgendwo reinging. Irgendwie waren das alles ältere Leute und sie sahen aus, als gingen sie zum Lachen in den Keller bzw. sie amüsierten sich über Dinge, über die ich nicht mal lachen würde, hätte ich zwei Flaschen Hugo und mehr getrunken... Oft denke ich dann okay, vielleicht ist das alles nur Fassade, denn ich sitze schließlich auch hier und verhalte mich unauffällig ;-). Beim Mittagessen werde ich dann eines besseren belehrt, da unterhalten die sich tatsächlich über diese ganzen Abfallthemen... Gut, dass man sich mal kurz austauscht, aus welcher Branche jeder kommt und was die Schwierigkeiten beim Umgang mit XY sind, sehe ich ein, aber scheinbar haben sie auch noch Spaß sich derart auszutauschen. Muss ich wohl mit leben und ziehe mich gekonnt zurück. Schließlich zimmere ich das Mittagessen wie eine Irre in mich rein, weil ich noch im Mama/Arbeitsmodus bin und da bekanntlich nie die Zeit bleibt in Ruhe zu essen. Tatsächlich freue ich mich auf die nächste Dozentin, kölsche Frohnatur, wirkt streng, hat wohl aber ein gutes Herz, das weiß ich genau. Solche Vorträge müsste es die ganzen zwei Tage geben, damit auch etwas hängen bleibt, so wie bei einer Karnevalssitzung, da hörst du schließlich auch zu ;-) .
Als dann die Schulungstage vorbei sind, setze ich mich in mein Auto mit meinem randvoll gefüllten Ordner, in den ich vermutlich noch 5 x hineinsehen werde um alles in der Firma auf Stand zu bringen und harre der Dinge, die in zwei Jahren wieder auf mich zukommen...
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