Ich stamme aus einer Unternehmerfamilie und hatte gleich zwei Möglichkeiten in jeweilige Fußstapfen zu treten. Ich wollte aber damals etwas anderes machen; etwas was mir Spaß macht und der Beruf der Arzthelferin war für mich wirklich eine Berufung. Bedingt durch verschiedene Umstände, bin ich aber nach 8 Jahren doch in einen der Familienbetriebe gewechselt. Das ist nun fast 11 Jahre her und ich kann wirklich nicht behaupten, dass dieser Job eine Berufung für mich ist und jemals sein wird.
Dennoch trete ich in Fußstapfen,
die mir viel zu groß erscheinen
und tatsächlich auch sind.
Beinahe jeden Tag sehe ich Kunden, dessen Kinder mittlerweile so groß sind, dass sie schon im Betrieb mitarbeiten - also auch in Fußstapfen treten. Ich frage mich immer:
Wollten die das?
Wollten sie nie etwas anderes kennenlernen?
Werden wir in unserer Kindheit so geprägt, dass wir die Berufe unserer Eltern einfach so annehmen?
Sind sie glücklich damit und gehen in ihrem Job voll auf?
Haben sie das Gefühl jemals in diese Fußstapfen hinein wachsen zu können?
Und vor allem: Wie ist der Begriff Familienbetrieb dort definiert?
Ich meine, die Kommunen machen es den Firmen schließlich überhaupt nicht einfach. Viele Auflagen sind zu erfüllen, die sich per Paragraph Schlag-mich-tot im Find-es-lustig-oder-stirb-Gesetz definieren und ständig ändern. Dass das nicht nur zermürbend, sondern auch kostspielig ist, muss ich nicht erwähnen, zumal ein Großteil von unserer Gesellschaft überhaupt nicht in der Lage ist das Amtsdeutsch zu verstehen, gar die Gesetzteslage zu durchblicken. Die eigentliche Arbeit, das Handwerk, was eventuell auch Spaß machen könnte, bleibt da auf der Strecke.
Es gibt diese Eltern, die unbedingt ihre Firma - "ihr Baby" - weiterlaufen lassen wollen und das Wissen in ihrer Kinder reinstopfen und drillen, die Augenscheinlich 0 Interesse haben - gut, das betrifft mich persönlich jetzt nicht. Sie wollen nur das Beste für ihre Kinder, Sicherheit und vorgefertigte Fußstapfen, aber zu welchem Preis?
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